Du bist dabei Midjourney auszuprobieren und die Ergebnisse sind teils gut, zum Teil aber einfach nicht das, was du dir vorstellst?
Dann solltest du dich genauer mit deinen Prompts befassen!
Prompts sind die Textbefehle, die du in das Dialogfeld eingibst und auf deren Grundlage Midjourney dann ein Bild generiert. Prompts können einfach beschreibend sein oder Parameter und andere Bilder enthalten, um das Ergebnis zu beeinflussen.
Richtig gute Prompts sind wichtig, weil sie dem Bot helfen, deine Absicht zu verstehen und einzigartige und spannende Bilder zu erzeugen. Je besser du deine Prompts formulierst, desto besser wird das Ergebnis sein.
In diesem Artikel geben wir dir 10 Tipps, wie du bessere Midjourney-Prompts schreiben kannst.
/imagine
starten.Tipp 1: So kurz wie möglich, so lang wie nötig
Das Erste, was man verstehen muss, ist, dass Midjourney mit Sprache ganz anders umgeht als wir Menschen.
Midjourney versteht Grammatik und Satzstrukturen nicht wie wir und es berücksichtigt auch keine Groß- und Kleinschreibung. Mit zunehmender Anzahl an Wörtern fällt es Midjourney schwerer, alle Wörter gleich (oder angemessen) zu gewichten.
Darum ist es bei langen Prompts keine Seltenheit, wenn bestimmte Aspekte einfach weggelassen oder verändert werden.
Bei kürzeren Prompts bekommt jedes Wort mehr Gewicht, weshalb es wahrscheinlicher ist, dass alle Aspekte im fertigen Bild erscheinen:
Prompt 1: I want a picture of a white woman. The woman is middleaged and smiling. She has blue eyes and blonde hair. The woman is standing outside in the snow. The snow is falling delicately and muting all the colors. Behind the woman is a forest. The womans wears a blue coat and fur gloves. –seed 9876789
Prompt 2: a smiling white woman with blue eyes and blonde hair wearing a blue coat and fur gloves standing in falling snow in front of a forest. Muted colors –seed 9876789
Bei diesen Bildern ist dieser Effekt gut erkennbar: Beim ersten Set ist der Prompt unnötig lang und voll mit Füllwörtern. Ein Großteil der Vorgaben findet sich zwar im Bild wieder, aber es gibt einige Aspekte, die nicht in jedem Bild auftauchen: Ihr Mantel ist nicht immer blau und nicht auf jedem Bild schneit es. Auch der Wald im Hintergrund ist nicht auf jedem Bild gut als solcher zu erkennen. Die Handschuhe sind auf keinem der 4 Bilder abgebildet.
Bei dem zweiten Set habe ich den Prompt stark zusammengefasst und dennoch alle relevanten Aspekte genannt. Das Ergebnis enthält jetzt tatsächlich öfter wirklich alle Aspekte. Trotzdem sieht man große Ähnlichkeiten zwischen beiden Sets – die Unterschiede liegen im Detail.
Tipp 2: Benutze /shorten
Einen langen Prompt zu kürzen, ist manchmal gar nicht so einfach. Schließlich soll auf dem Weg der Kürzung nichts Wichtiges verloren gehen.
Doch verzweifle nicht! Midjourney hat nämlich genau dafür einen Befehl, der sehr nützlich ist, wenn man dazu neigt zu lange Prompts zu schreiben, die nicht das gewünschte Ergebnis erzielen!
Mit /shorten
kannst du einen langen Prompt eingeben und Midjourney gibt dir verschiedene kürzere Versionen, die du dann testen kannst:
Im ersten Abschnitt kannst du sehen, welche Wörter für Midjourney besonders wichtig sind (fett markiert) und welche unwichtig (durchgestrichen).
Im zweiten Abschnitt bekommst du dann 5 Prompts, die immer kürzer werden.
In meinem Beispiel sehen die Bilder, die anhand der vorgeschlagenen Prompt generiert werden, so aus:
Man sieht hier, dass die kürzeren Prompts ab einer gewissen Stelle dafür sorgen, dass das Bild gänzlich anders aussieht und zudem bekommt der Rechtschreibfehler (womans) mehr Gewicht, je weniger Wörter es werden: Im letzten Set sind auf zwei Bildern mehrere Frauen zu sehen.
Die /shorten
Funktion ist somit kein Wunderwerk, kann einem aber gut dabei helfen zu verstehen, wie Midjourney Prompts interpretiert.
Tipp 3: Verwende Wörter, die so genau wie möglich beschreiben, was du sehen willst
Da das Ziel ist, den Prompt so kurz wie möglich zu halten, ist es sinnvoll, sich bei jedem Wort zu fragen, ob es wirklich präzise genug ist. Je präziser du beschreibst, was du sehen willst, desto wahrscheinlich wird dies auch im Bild dargestellt.
Statt Bart kannst du etwa direkt präzisieren, welche Art von Bart: Vollbart, Schnurrbart, Ziegenbart, Oberlippenbart etc.
Prompt 1: a man with a beard –ar 3:4 –seed 123454321
Prompt 2: a man with a goatee –ar 3:4 –seed 123454321
Statt lediglich braunes Haar im Prompt zu nennen, kannst du auch die Nuance bestimmen: kastanienbraunes Haar, schokoladenbraunes Haar, dunkelbraunes Haar, hellbraunes Haar etc.
Anstatt einen Strauß Blumen im Prompt zu nennen, kannst du sagen, welche Blumen genau du möchtest: Wildblumen, Rosen, Sonnenblumen etc.
Tipp 4: Lege die wichtigen Aspekte fest
Dein Prompt sollte also so kurz und präzise wie möglich sein. Wie lässt sich das aber damit vereinbaren, dass man ja ein bestimmtes Bild vor Augen hat, das hier entstehen soll?
Die Kunst ist es, alle wirklich wichtigen Dinge herauszufiltern und im Prompt festzulegen und alles andere dem Zufall zu überlassen.
Das klingt erst mal nicht besonders effektiv, aber nach einigen Versuchen wirst du merken, dass du und Midjourney ein tolles Team sein können, das gemeinsam noch bessere Ergebnisse erzielt.
Halte dir dazu stets vor Augen: Alles, was du nicht definierst, überlässt du dem Zufall.
Wichtige Punkte, über die du nachdenken solltest (in Klammer steht die englische Übersetzung, die du direkt in deinem Midjourney-Prompt nutzen kannst):
- Subjekt: Person (person), Tier (animal), Persönlichkeit (character), Ort (location), Gegenstand (object), etc.
- Medium: Foto (photo), Gemälde (painting), Illustration (illustration), Skulptur (sculpture), Gekritzel (doodle), tapestry, etc.
- Umgebung: drinnen (indoors), draußen (outdoors), auf dem Mond (on the moon), in Narnia (in Narnia), unterwasser (underwater), die dunkle Welt von Oz (the Emerald City), etc.
- Licht: weich (soft), indirekt (ambient), bedeckt (overcast), Neon (neon), Studio-Licht (studio lights), etc
- Farbe: lebhaft (vibrant), gedämpft (muted), leuchtend (bright), monochromatisch (monochromatic), farbenfroh (colorful), schwarz-weiß (black and white), pastell (pastel), etc.
- Stimmung: gelassen (sedate), ruhig (calm), laut (raucous), energiegeladen (energetic), etc.
- Komposition: Portrait (portrait), Kopfaufnahme (headshot), Nahaufnahme (closeup), Vogelperspektive (birds-eye view), etc.
Prompt 1: woman with a red 20ies dress –ar 3:4 –seed 567654
Prompt 2: a photo of a woman with a red 20ies dress outside. soft light, muted colors, sedate, closeup –ar 3:4 –seed 567654
Der zweite Prompt ist hier zwar etwas länger (was theoretisch unserem ersten Tipp widerspricht) er enthält aber keine unnötigen Füllwörter, sondern lediglich präzise Angaben dazu, welche Details für das Bild wichtig sind.
Tipp 5: Übertreibungen können sinnvoll sein
Welche Wörter du wählst, beeinflusst, wie das Bild am Ende aussieht: Midjourney unterscheidet auch zwischen Synonymen und es kann sein, dass leicht übertreibende Synonyme ein besseres Ergebnis liefern:
Prompt 1: big fire under starlight –ar 3:4 –seed 453625
Prompt 2: enormous fire under starlight –ar 3:4 –seed 453625
Statt big
habe ich im zweiten Prompt enourmous
gesagt und Midjourney liefert allein durch diese kleine Änderung etwas andere Bilder. Wenn du also einmal nicht weiter kommst und Midjourney ein Detail nicht so darstellt, wie du es dir vorstellst, suche nach Synonymen, die gerne auch ein wenig übertreiben, und versuche es damit noch einmal.
Tipp 6: Konzentriere dich auf das, was du sehen willst – nicht das, was du nicht sehen willst
Den Satz „Denke nicht an einen weißen Bären.”, kennst du sicher, oder? Was veranschaulicht er? Dass unser Gehirn das Wort „nicht“ schlicht ignoriert und wir natürlich sofort einen weißen Bären im Kopf haben.
Genauso agiert Midjourney: Wenn du den Befehl gibst, etwas Bestimmtes im Bild nicht zu zeigen, ist die Chance sehr hoch, dass genau dies doch zu sehen ist.
Besser: Beschreibe das, was du sehen willst und erwähne das andere gar nicht. Falls das nicht klappt und auf dem Bild stets etwas zu sehen ist, was du wirklich nicht darauf haben willst, nutze den --no
Parameter.
Prompt 1: a vase with a colorful bouquet of wildflowers. no pink –ar 3:4 –seed 9876789
Prompt 2: a vase with a colorful bouquet of wildflowers –ar 3:4 –seed 9876789
Hier sehen wir diesen Effekt hervorragend: Im ersten Versuch habe ich als Befehl einfach no pink
eingeben und was sehen wir: seeehr viel Pink. Bei dem einen Bild ist gar der Hintergrund pink.
Beim zweiten Versuch habe ich diesen Befehl einfach weggelassen und siehe da: Es ist zwar etwas pink im Strauß zu finden, aber doch deutlich weniger.
Wem das dennoch zu viel pink ist, der hat die Möglichkeit, die Farben des Straußes direkt zu definieren oder den --no
Parameter zu nutzen:
Prompt 1: a vase with a colorful bouquet of yellow, blue and white wildflowers –ar 3:4 –seed 9876789
Prompt 2: a vase with a colorful bouquet of wildflowers –no pink –ar 3:4 –seed 9876789
Tipp 7: Verwende Parameter
Parameter sind Befehle, die du Midjourney gibst und an die sich der Bot halten wird. Sie werden immer mit zwei vorangehenden Bindestrichen --
gekennzeichnet
Parameter-Name | Beschreibung | Anwendung |
---|---|---|
aspect Ratio | Seitenverhältnis | --ar |
chaos | bestimmt, wie verschieden die 4 generierten Bilder werden | --c <0-100> oder --chaos <0-100> |
fast | schneller Modus | --fast |
image weight | Gewichtung von Bild vs. Text | --iw <0-2> |
no | keine / ohne / nicht | --no |
quality | Rendering-Qualität | --quality <.25, .5, or 1> oder --q <.25, .5, or 1> |
relax | langsamer Modus | --relax |
repeat | wiederholt den Job so oft, wie die angegebene Zahl | --repeat <1–40> oder --r <1–40> |
seed | Wurzel, die zufällige Komponente im Bild beeinflusst | --seed <integer between 0–4294967295> |
stop | beendet einen Job vor der Fertigstellung | --stop <integer between 10–100> |
style | Verwendung bestimmter Modelle oder Stile | --style <raw> für Midjourney 5.1 und 5.2 |
stylize | bestimmt die Ästhetik eines Bildes | --stylize <0-1000> oder --s <0-1000> |
tile | erstellt Bilder, die ein sich wiederholendes Muster ergeben | --tile |
turbo | Turbo-Modus | --turbo |
weird | bestimmt, wie merkwürdig ein Bild wird | --weird <number 0–3000> |
Tipp 8: Benutze /describe
Der /describe
Befehl wird zusammen mit einem Bild benutzt und sorgt dafür, dass Midjourney dir 4 Prompts generiert, die zu dem jeweiligen Bild passen.
So kannst du neues Vokabular für deine eigenen Prompts erlernen und bekommst Ideen dafür, wie du bestimmte Aspekte formulieren kannst.
Tipp 9: Schaue dir den Midjourney Community Feed an
Unter https://www.midjourney.com/app/feed/ findest du den Midjourney Community Feed.
Hier werden Bilder gezeigt, die vor kurzem generiert wurden und in der Community besonders gut ankamen.
Das Tolle an diesem Feed: Wenn du mit der Maus über die Bilder hoverst, wird dir der jeweilige Prompt zum Bild angezeigt. Du kannst also Bilder heraussuchen, die dich besonders ansprechen und dann schauen, wie die jeweiligen Prompts dazu aussahen.
Tipp 10: Experimentiere mit verschiedenen Prompts
Der beste Weg, um bessere Midjourney-Prompts zu schreiben, ist, viel zu experimentieren und sich die Ergebnisse anzuschauen. Lerne aus deinen Fehlern und verbessere deine Prompts kontinuierlich. Du wirst überrascht sein, was für tolle Bilder du mit Midjourney erzeugen kannst.
Nutze dafür außergewöhnliche Ideen und die verschiedenen Parameter!
Prompt 1: surreal image of a whale floating in space –ar 3:4 –s 500 –c 30
Prompt 2: ballons filled with wonder –ar 3:4 –tile –s 700