Was ist ein Prompt?
Ein Prompt ist deine direkte Kommunikation mit einem KI-Modell - der Schlüssel, um aus einem mächtigen Algorithmus einen nützlichen Assistenten zu machen. Verstehe die Grundlagen und entdecke, wie du durch clevere Prompts beeindruckende Ergebnisse erzielst.
Definition: Was ist ein Prompt?
Ein Prompt ist eine Eingabeaufforderung oder Anweisung, die du einem KI-Modell gibst, um eine bestimmte Antwort oder Aktion zu erhalten. Es ist die "Frage" oder der "Auftrag", den du der KI stellst.
Einfache Analogie
Stell dir vor, du sprichst mit einem extrem kompetenten Assistenten, der alles kann - aber nur genau das tut, was du ihm sagst. Der Prompt ist deine Anweisung an diesen Assistenten.
Beispiel:
Prompt: "Erkläre mir in einfachen Worten, wie Photosynthese funktioniert."
KI-Antwort: "Photosynthese ist wie das Kochen für Pflanzen. Sie nehmen Sonnenlicht, Wasser und CO₂ aus der Luft und machen daraus Zucker als Nahrung. Als 'Abfall' produzieren sie Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen."
Die Anatomie eines Prompts
Ein effektiver Prompt besteht meist aus mehreren Komponenten:
Grundstruktur
[Kontext] + [Aufgabe] + [Format] + [Beispiele] + [Einschränkungen]
1. Kontext (Optional aber hilfreich)
Setze den Rahmen für deine Anfrage:
"Du bist ein erfahrener Marketing-Experte..."
"Für einen Blogpost über Nachhaltigkeit..."
"Als Antwort für einen 12-jährigen Schüler..."
2. Aufgabe (Pflicht)
Was soll die KI konkret tun:
"Erstelle eine Liste..."
"Erkläre den Unterschied zwischen..."
"Schreibe einen Text über..."
"Analysiere diese Daten..."
3. Format (Hilfreich)
Wie soll die Antwort strukturiert sein:
"Als Tabelle mit 3 Spalten"
"In Stichpunkten"
"Als JSON-Objekt"
"In maximal 200 Wörtern"
4. Beispiele (Für Präzision)
Zeige, was du dir vorstellst:
"Beispiel: Apfel → Obst, rot/grün, süß
Jetzt kategorisiere: Banane"
5. Einschränkungen (Für Kontrolle)
Was soll NICHT passieren:
"Ohne technischen Jargon"
"Keine persönlichen Meinungen"
"Maximal 3 Optionen"
Verschiedene Arten von Prompts
1. Informations-Prompts
Für Fakten, Erklärungen und Wissen:
❌ Schlecht: "Erzähl mir etwas über Hunde"
✅ Besser: "Erkläre die 3 wichtigsten Unterschiede zwischen Golden Retriever und Labrador für Ersthundebesitzer"
2. Aufgaben-Prompts
Für konkrete Arbeitsaufträge:
❌ Schlecht: "Schreib eine E-Mail"
✅ Besser: "Schreibe eine höfliche E-Mail an einen Kunden, der sich über eine verspätete Lieferung beschwert hat.
Ton: entschuldigend aber professionell.
Länge: maximal 150 Wörter."
3. Kreative Prompts
Für Ideenfindung und Innovation:
❌ Schlecht: "Gib mir Ideen"
✅ Besser: "Entwickle 5 unkonventionelle Marketingideen für ein veganes Restaurant in einer Kleinstadt.
Budget: unter 1000€.
Zielgruppe: 25-45 Jahre."
4. Analyse-Prompts
Für Bewertung und Interpretation:
❌ Schlecht: "Was denkst du über diesen Text?"
✅ Besser: "Analysiere diesen Kundenkommentar auf Sentiment (positiv/negativ/neutral), Hauptprobleme und Handlungsempfehlungen:
[Text einfügen]"
Häufige Anfängerfehler
1. Zu vage Prompts
❌ Problem: "Hilf mir beim Marketing"
✅ Lösung: "Erstelle einen Social Media Post für LinkedIn, der die Vorteile unserer neuen Projektmanagement-Software für IT-Teams bewirbt. Ton: professionell aber zugänglich. Länge: 200-250 Zeichen für optimale Reichweite."
2. Zu komplexe Prompts
❌ Problem: Ein 500-Wörter-Prompt mit 15 verschiedenen Anforderungen
✅ Lösung: Teile komplexe Aufgaben in mehrere einfache Prompts auf
3. Unklare Erwartungen
❌ Problem: "Schreibe etwas Gutes über Kaffee"
✅ Lösung: "Schreibe einen informativen Absatz über die gesundheitlichen Vorteile von Kaffee für einen Wellness-Blog. Zielgruppe: gesundheitsbewusste Erwachsene. 100-150 Wörter."
Die Evolution deiner Prompts
Iterativer Verbesserungsprozess
Gute Prompts entstehen durch schrittweise Verfeinerung:
Version 1 (Basis):
"Schreibe einen Blogpost über KI"
→ Ergebnis: Viel zu allgemein
Version 2 (Spezifischer):
"Schreibe einen Blogpost über KI im Marketing für kleine Unternehmen"
→ Ergebnis: Besser, aber noch unstrukturiert
Version 3 (Optimiert):
"Schreibe einen 800-Wörter-Blogpost für kleine Unternehmen (5-50 Mitarbeiter) über 3 praktische KI-Marketing-Tools, die sofort umsetzbar sind. Struktur: Einleitung, 3 Tools mit je einem Praxisbeispiel, Fazit. Ton: verständlich und ermutigend."
→ Ergebnis: Präzise und nützlich!
Qualitätskriterien für gute Prompts
Die CLEAR-Checkliste
- Clear (Klar): Ist meine Anweisung eindeutig?
- Limited (Begrenzt): Habe ich den Rahmen definiert?
- Example (Beispiel): Habe ich gezeigt, was ich will?
- Audience (Zielgruppe): Ist der Kontext klar?
- Role (Rolle): Weiß die KI, aus welcher Perspektive sie antworten soll?
Schneller Qualitäts-Test
Stelle dir diese Fragen vor dem Absenden:
- Könnte ein Mensch ohne Rückfragen verstehen, was ich will?
- Ist das gewünschte Format/die Länge klar?
- Habe ich alle nötigen Informationen gegeben?
- Ist mein Prompt spezifisch genug für ein nützliches Ergebnis?
Prompts für verschiedene KI-Modelle
Wichtige Unterschiede
Verschiedene KI-Modelle "verstehen" Prompts unterschiedlich:
ChatGPT/GPT-4
- Mag ausführliche, kontextreiche Prompts
- Versteht Rollen und Personas sehr gut
- Reagiert gut auf freundliche, höfliche Formulierungen
Claude
- Bevorzugt klar strukturierte Prompts
- Sehr stark bei analytischen Aufgaben
- Achtet besonders auf ethische Aspekte
Gemini
- Gut bei faktischen Fragen
- Profitiert von präzisen, kurzen Anweisungen
- Stark bei multimodalen Aufgaben (Text + Bild)
Praktische Übung: Dein erster guter Prompt
Schritt-für-Schritt Anleitung
- Definiere dein Ziel: Was willst du erreichen?
- Bestimme den Kontext: Wer ist die Zielgruppe? Welcher Anlass?
- Wähle das Format: Liste, Text, Tabelle, Code?
- Setze Grenzen: Länge, Stil, was vermeiden?
- Teste und verfeinere: Verbessere basierend auf dem Ergebnis
Übungsbeispiel
Deine Aufgabe:
Du brauchst Hilfe bei der Planung eines Teamevents für 15 Kollegen.
Schlechter Prompt:
"Plane ein Teamevent"
Verbesserter Prompt:
"Erstelle 5 Teamevent-Ideen für 15 Büromitarbeiter (Alter 25-45) in München. Budget: 1500€. Dauer: halber Tag. Ziel: Teamzusammenhalt stärken. Mischung aus Indoor-/Outdoor-Aktivitäten. Format: Tabelle mit Aktivität, Kosten, Location, Kurzbeschreibung."
Häufige Fragen zu Prompts
FAQ
Q: Wie lang sollte ein Prompt sein?
A: So spezifisch wie nötig, so kurz wie möglich. Meist 50-200 Wörter für komplexe Aufgaben.
Q: Muss ich höflich zur KI sein?
A: "Bitte" und "Danke" sind nicht nötig, aber klare, respektvolle Formulierungen funktionieren oft besser.
Q: Kann ich auf Deutsch prompten?
A: Ja! Moderne KI-Modelle verstehen viele Sprachen sehr gut. Deutsche Prompts funktionieren ausgezeichnet.
Q: Was tun, wenn das Ergebnis nicht passt?
A: Verfeinere deinen Prompt schrittweise. Oft hilft es, spezifischer zu werden oder Beispiele hinzuzufügen.
Nächste Schritte
Jetzt, da du die Grundlagen von Prompts verstehst, ist es Zeit für die Praxis:
- Experimentiere: Probiere verschiedene Prompt-Stile aus
- Sammle Erfahrungen: Notiere dir, was gut funktioniert
- Lerne Techniken: Erkunde Zero-Shot, Few-Shot und andere Methoden
- Teile Erfahrungen: Tausche dich mit anderen aus
Fazit
Ein Prompt ist mehr als nur eine Frage - er ist dein Werkzeug, um das volle Potenzial von KI-Modellen zu erschließen. Mit den richtigen Grundlagen und etwas Übung wirst du schnell lernen, wie du präzise, hilfreiche und kreative Antworten aus jeder KI herausholst.
Merke dir: Der beste Prompt ist der, der dir das gewünschte Ergebnis liefert. Hab keine Scheu vor Experimenten - jeder Experte hat mal mit einfachen Prompts angefangen!