Eine schnelle Ladezeit ist heute das A und O einer erfolgreichen Website.
In diesem Zusammenhang ist Caching ein Muss.
In einigen Fallen kann es erforderlich sein, diesen Cache zu leeren, um etwa Änderungen an der Website für alle neuen Besucher sofort sichtbar zu machen.
Doch eines nach dem anderen:
In diesem Beitrag erfährst du, was WordPress-Caching ist, warum du auf keinen Fall auf einen Cache verzichten solltest und wie du deinen Cache am besten leeren kannst.
1. Wie funktioniert (Page-)Caching bei WordPress?
WordPress an sich generiert dynamische Websites, das heißt für jedes Element auf deiner Seite (z. B. Menüs, Widgets, Beiträge etc.) erfolgt bei jedem Seitenaufruf eine Datenbankabfrage.
Für manche Websites, deren Inhalte sich schnell ändern oder die Inhalte in Echtzeit anzeigen wollen, mag das dynamische Laden sinnvoll sein. Für die meisten WordPress-Websites und -Blogs es jedoch eher hinderlich. Durch zu viele Datenbankabfragen verschlechtert sich die Ladezeit und der Leser hat durch das dynamische Laden keine Vorteile.
Durch sogenanntes Page-Caching, das sich durch ein Plugin wie Cache Enabler, WP Rocket oder W3 Super Cache umsetzen lässt, lässt sich dieses Problem lösen.
Denn durch Page-Caching werden aus dynamischen Inhalten statische Dateien generiert, was die Anzahl nötiger Datenbankabfragen (nicht zu verwechseln mit Server-Requests, die ändern sich durch das Caching-Plugin nicht) zur Darstellung einer Website drastisch reduziert.
Diese statischen Dateien werden dann jeweils nach einem festgelegten Intervall (z. B. ein Tag) und/oder bei einer Änderung des Inhalts (neuer Beitrag, neuer Kommentar etc.) vom Caching-Plugin neu generiert.
2. Wie leere ich den WordPress-Cache?
Wenn du Änderungen an deiner Seite vorgenommen, etwa einen Blogartikel aktualisiert oder das Design über den Customizer geändert hast, solltest du den WordPress-Cache unbedingt leeren.
Manche Caching-Plugins versprechen zwar, automatisch nach Änderungen den Cache für eine bestimmte URL oder die gesamte Website zu leeren, aber das ist nicht immer zu 100 % verlässlich.
Im Folgenden zeige ich dir, wie du das bei den gängigsten Performance- und Caching-Plugins umsetzt:
2.1 WP Rocket
WP Rocket ist eines der besten Performance-Plugins für WordPress.
Das Leeren des Cache funktioniert direkt über eine Schnellzugriffsleiste im WordPress-Backend.
Auch ein automatisches Leeren ist möglich. Hierzu musst du lediglich unter WP Rocket > Cache das maximale Alter des Cache definieren.
2.2 Autoptimize
Auch in Autoptimize funktioniert das Leeren des Cache über einen Menüpunkt in der Schnellzugriffsleiste deines WordPress-Adminbereichs:
Außerdem wird dir hier die aktuelle Größe deines Cache angezeigt.
2.3 Cache Enabler
Das Plugin Cache Enabler ermöglicht es dir, verschiedene Regeln zu definieren, die ein automatisches Leeren des Cache auslösen.
Natürlich kannst du den Cache auch eigenhändig leeren, direkt im Backend des Plugins.
Achtung: Damit das Plugin einwandfrei funktioniert, muss in der wp-config.php der Zusatz define( ‚WP_CACHE‘, true ); eingefügt werden.
2.4 WP Fastest Cache
WP Fastest Cache bietet dir umfangreiche Möglichkeiten, um den Cache zu leeren.
Neben einem manuellen Vorgehen, das zwischen „Alle Caches löschen“ und „Minimiertes CSS/JS löschen“ unterscheidet…
…erwarten dich auch umfangreiche Automatisierungsmöglichkeiten. Hier kannst du sehr individuell definieren, wann welche Caches gelöscht werden sollen.
2.5 W3 Total Cache
W3 Total Cache ist ein umfangreiches, kostenloses Cachin-Plugin, das eine Fülle an Funktionen bietet. Das Tool erstellt zum Beispiel für Seiten, Datenbank ode Browser einen eigenen Cache.
Außerdem sind Zusatzfunktionen wie Lazy Load für Bilder enthalten.
Die Leerung des Cache erfolgt direkt über die WordPress-Schnellzugriffsleiste.
2.6 Hummingbird
Hummingbird gehört (noch) zu den eher unbekannten Caching-Lösungen, ist jedoch ein komplettes Plugin, das die Performance deiner Seite erheblich verbessern kann.
Die Leerung des Cache erfolgt im Plugin-Menü oder über die Schnellzugriffsleiste.
2.7 WP Super Cache
WP Super Cache gehört mit über 2 Millionen aktiven Installationen zu den beliebtesten Caching-Lösungen für WordPress. Kein Wunder, denn der Funktionsumfang ist groß, die Bedienung simpel.
Eine Löschung des Cache erfolgt im Plugin-Menü, wahlweise auch über die Menüleiste.
2.8 Caches von Themes
Bei einigen Themes ist ein eigener Cache bereits integriert.
Ein Beispiel hierfür ist Divi.
Um den Cache für Divi zu aktivieren, navigierst du in Divi > Optionen > Builder > Fortgeschritten > Erzeigen der statischen CSS-Datei.
2.9 WordPress-Cache per FTP leeren
Eine Leerung des Cache kannst du auch manuell via FTP durchführen.
Hierzu musst du lediglich eine Verbindung zu deinem Webspace aufbauen (zum Beispiel mit einem Tool wie FileZilla).
Navigiere im Anschluss zu wp-content > cache und lösche alle Einträge in diesem Ordner.
Das war’s!
2.10 WordPress-Cache per SSH leeren
Neben der Möglichkeit, den Cache via FTP-Verbindung zu leeren, kannst du auch das Netzwerkprotokoll SSH verwenden.
Der Ablauf ist analog zur Löschung mit FTP zu sehen, lediglich der Verbindungstyp ist hier ein anderer.
3. Wann ist es sinnvoll, den WordPress-Cache zu leeren?
Wie bereits erwähnt, können verschiedene Szenarien eintreten, die eine Löschung des Caches nötig machen. Andernfalls wird Besuchern eine veraltete Version deiner Website angezeigt.
Die häufigsten Gründe sind:
- Du hast ein Update durchgeführt, etwa bei einem Theme, einem Plugin oder sogar ein WordPress-Core-Update
- Du hast neue Inhalte hinzugefügt, beispielsweise einen Blogbeitrag oder neue Produkte in deinem Online-Shop
- Du hast bestehende Inhalte aktualisiert, etwa einen Blogbeitrag erweitert oder die Preise eines Produkts in deinem Shop aktualisiert.
- Du hast verschiedene Anpassungen am Design vorgenommen
- Es wurden Änderungen an der Datenbank durchgeführt
Übrigens: Gute Caching Plugins wie WP Rocket zeigen nach einer relevanten Änderung automatisch an, wenn die Löschung des Caches zu empfehlen ist.
3.1 Nur den Cache für einzelne URLs leeren
Nicht immer ist es sinnvoll, den kompletten Cache einer Seite zu leeren. Wenn du nur punktuelle Änderungen vorgenommen hast, die einzelne Seiten betreffen, also etwa einen Blogbeitrag oder ein Produkt ergänzt / erweitert / aktualisiert hast, dann solltest du auch nur den Cache für diese URL löschen.
Auf diese Weise muss der Cache für die gesamte Website nicht neue generiert werden.
4. Browser-Cache leeren nicht vergessen!
Um durchgeführte Änderungen an deiner Website sichtbar zu machen, muss zwingend neben dem WordPress-Cache auch der Browser-Cache geleert werden. Denn auch Google Chrome und Co. erstellen einen solchen, um die Ladezeit zu verbessern.
In Google Chrome navigierst du hierfür zu Verlauf > Gesamtverlauf anzeigen > Browserdaten löschen und wählst hier die Einträge aus, die zurückgesetzt werden sollen.
In jedem Fall muss der Browserverlauf gelöscht werden.
5. Den WordPress-Cache bei jeder Änderung automatisch leeren
Wir haben bereits angesprochen, dass die Löschung des Cache nach diversen Änderungen unbedingt durchgeführt werden sollte.
Aber: Nicht immer denkt man an diesen Schritt.
Stimmt’s?
Um bei diesem Problem Abhilfe zu schaffen, kannst du das kleine Plugin Clear Cache for Me nutzen, das mit den meisten klassischen Tools wie Autoptimize, WP Super Cache, Cache Enabler und vielen mehr kompatibel ist.
Das Plugin führt eine automatische Leerung des Caches durch, sobald eine grundlegende Änderung an der Seite durchgeführt wurde. Dazu gehören:
- Speicherung im Customizer
- Änderung der Menüs
- Änderungen an Widgets
- Anpassungen in WooCommerce
- Updates in jeglicher Form
- und viele mehr…
6. Den WordPress-Cache nach Leerung wieder automatisch füllen
Um einen geleerten Cache sofort wieder zu füllen (und zwar ohne, dass dies durch Seitenbesucher erfolgen muss), ist bei einigen Premium-Caching-Plugins eine sogenannte Preload-Funktion integriert.
In WP Rocket stehen dir hierfür umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Sofern du lieber auf eine kostenlose Lösung zurückgreifen möchtest, empfehlen wir das Plugin Warm Cache, das deinen Cache auf Basis der XML-Sitemap füllt.
7. FAQ
Hier habe ich dir Antworten auf häufige Fragen rund um den WordPress-Cache zusammengestellt:
Darstellungsfehler auf einer Website können viele verschiedene Ursachen haben, die nicht automatisch durch eine Leerung des Cache gelöst werden.
Überprüfe unbedingt, ob dein Caching-Plugin CSS- und JavaScript minimiert und die Fehler dadurch entstehen.
Teste die Seite außerdem in verschiedenen Browsern.
Das liegt daran, dass der Cache erst wieder gefüllt werden muss, bevor erneut auf diesen zugegriffen werden kann.
Um dies zu vermeiden, kannst du Cache-Preloading verwenden. Plugins wie WP Rocket bieten diese Funktion automatisch an.
Es existiert keine feste Zeit-Regel, nach welcher Dauer eine Löschung des Caches erforderlich ist. Zwingend solltest du eine Leerung nach Updates oder inhaltlichen Änderungen durchführen.