Wenn du eine Website erstellen möchtest, musst du dich zwangsläufig auch mit der Frage beschäftigen, welches System du für die Umsetzung verwendest.
Die Auswahl hierfür ist gigantisch!
Neben zahlreichen Homepage-Baukästen, die aktuell wie Pilze aus dem Boden schießen, gibt es ein System, das sich seit vielen, vielen Jahren großer Beliebtheit erfreut und das durch eine ganze Reihe von Vorteilen überzeugt.
Ich spreche von WordPress.
In diesem Beitrag möchte ich dir genau erklären, was WordPress ist, wo die Vor- und Nachteile des Content-Management-Systems liegen, welche Kosten auf dich zukommen und vieles mehr.
1. Was ist WordPress?
Bevor wir uns näher mit den einzelnen Facetten von WordPress beschäftigen, möchte ich dir zunächst verständlich erklären, was genau WordPress überhaupt ist.
Zunächst die einfache Erklärung: Wenn du eine Website oder einen Blog betreiben möchtest, benötigst du erstens einen Online-Speicherplatz, auf dem die Daten deiner Website abgelegt und von jedem Ort der Welt abgerufen werden können (Webspace). Auf diesem Webspace benötigst du zweitens eine Art Betriebssystem, mit dessen Hilfe du das Design deiner Website festlegen und die Inhalte erstellen kannst.
Dieses „Betriebssystem“ ist WordPress:
Verstanden?
Dann können wir es jetzt ein wenig komplizierter formulieren und die richtigen Fachbegriffe in der Erklärung verwenden.
WordPress ist das am häufigsten verwendete (dazu später mehr) Content-Management-System (CMS) der Welt.
Mit einem CMS kannst du Inhalte strukturieren, ordnen und erstellen. Es übersetzt gewissermaßen deine Eingaben in HTML-Code und sorgt so dafür, dass deinen Besuchern eine Website präsentiert wird. Ohne, dass du auch nur eine Zeile Code schreiben musst.
Genial, oder nicht?
Vertrieben wird WordPress übrigens unter der „General Public License (GPL)“ und ist somit kostenlos. Welche Kosten dennoch auf dich zukommen, verrate ich dir später.
2. WordPress.com vs. WordPress.org
Jetzt wird es etwas verwirrend:
WordPress ist nicht gleich WordPress.
Es existieren zwei verschiedene „Versionen“ von WordPress, die ich dir in diesem Kapitel kurz vorstellen möchte.
- WordPress.com: Hierbei handelt es sich sozusagen um die „rundum sorglos Lösung“. Bei WordPress.com wird dir eine Domain, Webspace und WordPress in einem fix und fertigen Paket zur Verfügung gestellt. Du musst dich also um nichts weiter kümmern.
- WordPress.org: Diese Version setzt etwas mehr Eigeninitiative voraus. Hier wird dir lediglich die Installationsdatei von WordPress zur Verfügung gestellt – um Domain, Webspace und Installation musst du dich selbst kümmern. Das hört sich allerdings auf den ersten Blick komplizierter an, als es schlussendlich ist.
Natürlich lässt sich WordPress.com diesen Service bezahlen. Du musst also mit einer monatlichen Gebühr leben können, um diesen Service nutzen zu dürfen. Außerdem ist der Funktionsumfang teilweise stark eingeschränkt. Auf der anderen Seite ist diese Version sehr einsteigerfreundlich.
WordPress.org ist kostenlos und beschneidet dich nicht im Funktionsumfang. Dafür musst du mit mehr Einarbeitungszeit rechnen.
3. Marktanteil und Verbreitung von WordPress
WordPress ist nicht nur ein System, um Webseiten zu erstellen, WordPress ist DAS System.
Laut W3Techs hatte WordPress im Dezember 2021 einen Marktanteil von 43 Prozent und damit der absolute Platzhirsch am Markt.
Es gewinnt Jahr für Jahr zudem neue Anteile hinzu. Vor 10 Jahren lag der Marktanteil gerade einmal bei mageren 13,1 Prozent.
Die Entwicklung macht deutlich, wie beliebt WordPress tatsächlich ist, was definitiv auf seine vielen Vorteile zurückzuführen ist – die kaum ein anderes System bieten kann.
Dazu aber später mehr.
Zum Vergleich: Auf den Plätzen zwei und drei hinter WordPress befinden sich Shopify mit einem Marktanteil von 4,3 Prozent und Wix mit 1,9 Prozent. Der Vorsprung von WordPress ist also gewaltig.
Gradually AI verwendet übrigens auch WordPress.
4. Wer hat WordPress erfunden?
Die Geburtsstunde von WordPress liegt bereits einige Jahre in der Vergangenheit: Im Jahr 2003 erschien das System erstmalig. Entwickelt wurde es von Matt Mullenweg, der zum damaligen Zeitpunkt gerade einmal 19 Jahre alt und ein Student der University of Housten war.
WordPress wurde von Beginn an als Open-Source-Software vertrieben, was bedeutet, dass der Entwicklercode öffentlich zur Verfügung steht.
Auch heute noch ist Matt Mullenweg einer der Köpfe hinter WordPress und unter anderem Geschäftsführer der Firma Automattic, die er im Jahr 2005 gründete und die hinter WordPress.com steht.
5. Was kostet WordPress?
Ich hatte bereits in einem vorherigen Kapitel erwähnt, dass zwei verschiedene Versionen von WordPress existieren: WordPress.org und WordPress.com.
Bei WordPress.org handelt es sich um die kostenlose Version des Systems. Du bekommst allerdings lediglich die Installationsdatei und musst dich, wie bereits angesprochen, um einige Dinge selbst kümmern, die Kosten verursachen können.
Auch wenn häufig postuliert wird, dass WordPress.org kostenlos erhältlich ist, ist das (leider) nur die halbe Wahrheit. Die monatlichen Kosten, die auf dich zukommen, sind allerdings wirklich überschaubar.
5.1 Fixe Kosten
Werfen wir einen kleinen Blick darauf, welche Kosten bei WordPress.org anfallen:
- WordPress-Hosting: Wenn du eine Website betreiben möchtest, benötigst du einen Webspace. Also einen Speicherplatz im Internet, auf dem die Daten deiner Seite gespeichert sind und abgerufen werden können. Je nach Anbieter und Ausstattung dieses Webspace können die Gebühren unterschiedlich hoch sein. Ein Einsteigerpakete bei einem guten deutschen Hostern wie webgo ist schon für ca. 5 € pro Monat zu haben, wie z. B. das Paket CMS Pro.
- Domain: Neben dem Webspace benötigst du eine Domain, unter der deine Seite erreichbar ist. Viele Hoster bieten diese bereits in ihren Webspace-Paketen mit an. Wenn du die Domain extern erwerben möchtest, liegen die Kosten hierfür im einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich pro Jahr.
Webspace und Domain sind Grundvoraussetzung, wenn du eine Website mit WordPress.org betreiben möchtest.
5.2 Variable Kosten
Hinzukommen variable Kosten:
- WordPress-Plugins: Du kannst WordPress kinderleicht durch die Installation von Plugins an deine Anforderungen anpassen. Während es viele zehntausend kostenlose Plugins gibt, lassen sich einige Anbieter ihre Premium-Plugins etwas kosten.
- Themes: WordPress kommt mit zahlreichen kostenlosen Design-Vorlagen (Themes). Auch hier kannst du jedoch auf Premium-Themes zurückgreifen, die kostenpflichtig sind. Die bekanntesten sind GeneratePress Premium, Elementor oder Divi.
Du siehst, dass auch bei der grundsätzlich kostenlosen WordPress.org Version durchaus monatliche Ausgaben auf dich zukommen werden.
Im Vergleich zu WordPress.com bist du im Hinblick auf die Kosten bei WordPress.org jedoch immer besser beraten.
Hier existieren 4 Tarifen, von denen nur „Business“ (ab 25 Euro pro Monat) und „E-Commerce“ (ab 45 Euro pro Monat) wirklich brauchbar sind, da die beiden Einsteiger-Tarif zu sehr im Funktionsumfang beschnitten sind.
6. Warum WordPress? Welche Vorteile bietet es?
WordPress ist in meinen Augen das durchdachteste, einfachste und flexibelste System, um eine eigene Website ins Leben zu rufen. Ich verwende WordPress seit vielen Jahren selbst und bin sehr zufrieden.
Die in meinen Augen größten Vorteile von WordPress möchte ich dir im Folgenden kurz darstellen.
6.1 Der Einstieg ist kinderleicht
Auch wenn dich das WordPress-Backend auf den ersten Blick vielleicht verwirren mag, kann ich dir sagen: Komplex ist WordPress garantiert nicht.
Ganz im Gegenteil.
WordPress ist aufgeräumt und konzentriert sich wirklich auf die wichtigsten Funktionen.
Nach einer kurzen Einarbeitungszeit wirst du dich garantiert blind zurechtfinden.
Auch die Erstellung der Website ist simpel und erfordert keine Programmierkenntnisse. Moderne WYSIWYG-Editoren (What you see is what you get) wie Elementor ermöglichen es dir, die Website völlig ohne Code extrem individuell anzupassen. Mithilfe eines solchen Tools kannst du auch als unerfahrener Webseiten-Betreiber im Handumdrehen eine professionelle Seite erstellen.
6.2 WordPress lässt sich leicht anpassen
In der WordPress-Plugin-Bibliothek befinden sich aktuell mehrere zehntausend kostenlose Plugins, mit deren Hilfe du WordPress leicht an deine Anforderungen anpassen kannst.
Egal, ob Backup-Lösung, Design, Funktion oder Sicherheit, bei WordPress-Plugins wirst du garantiert fündig. Auch ein Online-Shop mit integrierter Bezahlfunktion lässt sich auf diese Weise übrigens kinderleicht umsetzen.
Selbst externe Tools wie Newsletter-Anbieter (z. B. Mailchimp) oder Bezahldienstanbieter lassen sich im Handumdrehen in WordPress integrieren.
6.3 Die Community ist riesig
WordPress ist die am meisten genutzte Weblog-Software der Welt und besitzt dementsprechend eine riesige Community.
Auch wenn du den großen Vorteil dieses Punkts vielleicht auf den ersten Blick noch nicht erkennst, ist das spätestens dann der Fall, wenn sich deine ersten Probleme und Fragen auftun und du allein nicht mehr weiterkommst.
Zu wirklich JEDEM WordPress Problem findest du schnelle und kostenlose Hilfe in Form von WordPress Blogs, YouTube-Videos oder Facebook-Gruppen:
6.4 WordPress wird stetig weiterentwickelt
WordPress ist ein lebendiges System.
Heißt: Durch die Entwickler wird stetig an Verbesserungen und Optimierungen gearbeitet.
So passt sich WordPress regelmäßig an moderne Anforderungen an.
Auch Sicherheitslücken im System werden nach deren Feststellung oft schnell geschlossen, auch wenn das WordPress nicht unangreifbar macht.
Dazu aber im nächsten Kapitel mehr.
6.5 Viele Anwendungszwecke
WordPress ist in seiner Anwendung sehr flexibel. Du kannst mit dem System kleine Hobby-Blogs, Unternehmenswebseiten oder gigantische Webprojekte umsetzen.
Die einfach Beitrags- und Seitenverwaltung, sowie die perfekt strukturierte Medien-Datenbank ermöglichen es dir, stets den Überblick zu behalten.
6.6 Google liebt WordPress
Wenn du auf WordPress setzt, hast du bereits den ersten wichtigen Schritt in Sachen Suchmaschinenoptimierung unternommen. WordPress besitzt bereits im Standard-Umfang zahlreiche SEO-Funktionen, wie z. B. suchmaschinenfreundliche URLs oder eine integrierte Sitemap.
Dank kostenloser Plugins wie Rank Math oder Yoast SEO kannst du weitere SEO-Optimierungen kinderleicht vornehmen.
6.7 Performance
Bereits die Standard-WordPress-Installation besitzt sehr gute Ladezeiten. Durch kostenlose Plugins wie Autoptimize oder WP Rocket lässt sich die Performance auf Knopfdruck noch weiter optimieren.
Dadurch verbesserst du das Besuchererlebnis, was sich schlussendlich auch auf deine Rankings innerhalb der Suchmaschinen auswirkt.
7. Welche Nachteile hat WordPress?
Kein System kennt nur Vorteile – auch WordPress nicht.
Obwohl ich WordPress für das beste und einfachste System halte, möchte ich dir einige bekannte Schwachstellen nicht vorenthalten.
7.1 Hackerangriffe
Die Tatsache, dass WordPress das am meisten genutzte Content-Management-System der Welt ist, ist Segen und Fluch zugleich.
Einerseits findest du sofort Unterstützung in der großen Community. Andererseits ist WordPress auch das Ziel vieler Hackerangriffe. Sicherheitslücken in Plugins oder Themes sind hier die größte Schwachstelle.
7.2 Updates und Backups
Wenn du dich für WordPress.org entscheidest, dann musst du dich zwangsläufig um Backups und Updates eigenständig kümmern.
Backups lassen sich relativ simpel mit einem Plugin automatisieren. Die Durchführung von Updates des Betriebssystems und einzelnen Plugins hingegen lässt sich nicht wirklich umgehen. Je nachdem, wie viele Erweiterungen du installiert hast, ist diese Maßnahme mehrmals pro Woche erforderlich.
7.3 Lernaufwand am Anfang hoch
Auch wenn WordPress wirklich einfach zu verstehen und zu bedienen ist, bedarf es doch einer gewissen Einarbeitungszeit. Gerade der große Funktionsumfang kann Einsteiger etwas verwirren.
Schon nach kurzer Zeit (da bin ich mir zu 100 % sicher), wirst du dich blind im WordPress-Backend zurechtfinden.
8. Beispiele für WordPress-Websites
Auch internationale Top-Marken und große Unternehmen vertrauen auf das kostenlose System. Ein weiterer Beweis dafür, wie gut WordPress wirklich ist!
Übrigens:
Du erkennst relativ simpel, ob eine Website mithilfe von WordPress erstellt wurde.
Hier genügt im Chrome-Browser ein Rechtsklick und im Anschluss ein Klick auf „Untersuchen“. Unter dem Reiter „Sources“ findest du bei einer WordPress-Website die Einträge „wp-content“ und „wp-includes/js“.
Im Folgenden findest du einige bekannte Websites, die auf WordPress basieren: